Wuuusch, schon ist der Advent da! Geht euch das auch so? Und neben Post-Urlaubs-Arbeitsbergen, Messemarathon, Auftragshoch und ein wenig wohlverdienter Freizeit, habe ich es leider nicht geschafft, über alle spannenden Erlebnisse der letzten Wochen und Monate zu schreiben. Aber vier Ereignisse möchte ich doch noch einmal kurz aufgreifen und euch ein wenig davon vorschwärmen:
- die Frankfurter Buchmesse 2018
- die Gemeinschaftslesung „Toleranz ist toll“ der Hamburger Elbautoren
- die Schreibklausur mit 9 anderen Kinderbuchautorinnen
- und die Tatsache, dass ich frischgebackene Beach Ultimate Frisbee Club-Europameisterin bin
1) Alle Jahre wieder: die Frankfurter Buchmesse
Buchmessen sind ja für uns Autoren immer hochspannende Events! Wir treffen unsere Lektoren, die wir meist das ganze Jahr über nur als E-Mail-Verfasser und Telefonstimmen wahrnehmen, endlich einmal wieder live und in kaffeetrinkender Farbe. Wir verabreden uns mit ganz wunderbaren Autoren- und anderen Branchenkollegen, die über die ganze Republik verteilt wohnen, und können uns endlich mal wieder persönlich austauschen, lachen, schnacken, klönen. Wir hören und sehen spannende Lesungen, Podiumsdiskussionen, Präsentationen und Preisverleihungen. Und natürlich haben wir die grandiose Chance, uns einen Überblick über die Unmengen an Neuerscheinungen unserer Branche zu verschaffen.
Vor allem dieser letzte Aspekt führt bei mir (und wie ich mitbekomme, auch bei so manchem anderen) zu wahren Achterbahnfahrten der eigenen Emotionen. Der Anblick so vieler toller und schöner und spannender und origineller Bücher ist ungemein beeindruckend, beglückend und inspirierend! – Aber gleichzeitig … ist er völlig … desillusionierend! Ja, leider ist es wahnsinnig schwierig, sich gegen den Gedanken zu wehren: „Es gibt doch sowieso schon mehr Bücher, als der Markt oder irgendjemand braucht. Wieso sollte ausgerechnet ICH dann noch mehr davon schreiben?!“
Zum Glück kommt das Engelchen auf meiner rechten Schulter in solchen Moment selten über ein vorwurfsvolles Räuspern hinaus – dann wird es schon abgewürgt von der nächsten netten Begegnung in den Messegängen: „Aaaaach, wie schön, dich hier zu sehen! Das ist ja schon wieder viel zu lange her! Ich habe dein letztes Buch gelesen, und ich und meine Kinder hatten einen Riesenspaß damit!“
Hach ja, Buchmessen sind halt doch wunderbar!
2) Wir lesen für Toleranz!
Am diesjährigen Tag der Deutschen Einheit veranstalteten wir Elbautoren, ein Zusammenschluss Hamburger Kinder- und Jugendbuchautoren, im Altonaer Museum eine kostenfreie Lesung. In den aktuellen, politisch so turbulenten Zeiten wollten wir ein Zeichen setzen und organisierten eine Gemeinschaftslesung unter dem Motto „Toleranz ist toll!“.
Zehn wunderbare Kolleginnen und Kollegen lasen in vier verschiedenen Themenblöcken jeweils drei Minuten lang aus ihren einschlägigen Werken vor. Nach jedem Themenblock suchten wir die Diskussion mit dem zahlreich erschienenen Publikum.
Als eine der Moderatorinnen habe ich übrigens geholfen, diese Gesprächsblöcke mit den Lesungsbesuchern immer wieder in Gang zu bringen und zu lenken. Ersteres war aber glücklicherweise selten nötig, denn das sowohl altersmäßig als auch bezüglich der ethnischen Herkunft erfreulich bunte Publikum machte wunderbar mit, warf tolle Fragen auf und teilte spannende Gedanken und Erfahrungen.
Die Lesung war also ein voller Erfolg und wird sicherlich nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein, welche die Elbautoren ins Leben rufen.
3) Jeder für sich und alle gemeinsam: unsere Schreibklausur
Mitte November traf ich mich mit 9 Kolleginnen aus der „Schreibwelt“ zu einem gemeinsamen Schreibwochenende. Der einsame Autor im stillen Kämmerlein ist nämlich natürlich eine wunderbar romantische Vorstellung. Aber in der Realität besucht die Muse reichlich ungern Autoren, die sich weniger nach ihrer als überhaupt nach Gesellschaft sehnen. 😉
Damit sich die Einsamkeit also nicht zu häuslich einrichtet, rotten sich moderne Autoren gerne in allerlei digitalen Foren und Gruppen zusammen. Eines davon ist das kleine aber ausgesprochen feine Forum für Kinderbuchautoren „Schreibwelt“. Dieses zeichnet sich vor allem durch seine sehr familiäre Stimmung aus, weshalb der Austausch dort besonders großen Spaß macht.
Die größten Highlights sind allerdings nicht die Forumsbeiträge, sondern die Begegnungen in real life. Denn nichts ist ansteckender als das schallende Gelächter zweier oder dreier Kinderbuchautorinnen (ganz zu schweigen von zehn!). Nichts ist anregender und inspirierender als ein gemeinsames Brainstorming zu einem Schreibproblem. Und nichts ist wunderbarer als das Glas Belohnungswein in trauter Runde nach einem produktiven Tag.
Letzteres hatten wir übrigens tatsächlich, was die meisten von uns wahrscheinlich selbst ein wenig überraschte – bei so viel kurzweiliger, anregender Gesellschaft! Aber wir haben es geschafft, die kreative Energie vorbildlich zu kanalisieren und sind alle in unseren Projekten einen wichtigen Schritt vorangekommen.
In meinem Fall war das übrigens der Grundstein für ein neues Vorlesebuch, das ich gerade konzipiere. Ich habe mir viele Gedanken zum Plot und zu den Charakteren gemacht, eine ausführliche Mindmap erstellt, ein paar Namens- und Titel-Ideen aufgelistet und ein spannendes Brainstorming mit den Kolleginnen bei einer leckeren Tasse Kaffee abgehalten, um eine grundlegende Plot-Problematik zu lösen.
Nun müssen all diese Ideen und Erkenntnisse nur noch verständlich verschriftlicht (sprich in ein Exposé verpackt) werden, das ich dann an meine Lektorin schicken kann. Mehr wird jetzt noch nicht verraten, aber ich bin schon sehr gespannt, was sie von den am Schreibwochenende entwickelten Vorschlägen hält!
4) Ich bin Europameisterin!
Ja, es ist tatsächlich wahr: Ende Oktober trat mein Hamburger Ultimate Frisbee Damenteam Seagulls in Castelldefels nahe Barcelona bei den dreitägigen European Beach Ultimate Club Championships (EBUCC) an. Und wir konnten das Turnier mit sieben Siegen, unter anderem gegen Teams aus Tschechien, aus der Schweiz und aus Russland, für uns entscheiden!
Was kaum einer von uns für möglich gehalten hätte, haben wir letztlich in einem unfassbar spannenden Finale gegen die Cosmic Girls aus Sankt Petersburg geschafft. Diese bestanden übrigens zu erheblichen Teilen aus dem russischen Beach-Nationalteam und sind damit amtierende Beach-Weltmeisterinnen. Entsprechend waren sie die deutlichen Favoritinnen für den Titel und niemand war überrascht, als sie sich eine 7:9 Führung gegen uns erarbeitet hatten. Trotzdem haben wir es auf unerfindliche Weise – gefühlt durch schieren Willen – geschafft, diesen Punktestand noch einmal zu drehen und den 10:9-Sieg nach Hause holen. Unglaublich!
Ich bin wahnsinnig stolz, dankbar und glücklich, Teil dieses wunderbaren Teams zu sein, das die Stimmung selbst bei strömendem Regen am windig-kalten Strand aufrecht erhielt und vor jedem Spiel gemeinsam tanzte und cheerte. Die Team-Atmosphäre war so fantastisch, dass wir nach dem Finale sogar mit Sonnenschein belohnt wurden – natürlich genauso verdient wie der Sieg. 😉 Zusammengefasst war es also ein grandioses Wochenende, das ich ziemlich sicher nie vergessen werde! ❤
Kaum zu glauben
… dass all diese Erlebnisse innerhalb weniger Wochen passierten. Das Leben einer Autorin kann ganz schön aufregend sein. Und jetzt bin ich gespannt, was als nächstes auf mich wartet! 🙂