Für viele Kinderbuchautoren gehören Lesungen an Grundschulen zu ihrem täglich Brot. Und allerspätestens vergangene Woche bin auch ich endlich auf den Geschmack gekommen! Von der irritierend intensiven Nervosität meiner ersten Lesungen war diesmal keine Spur. – Ja, ich habe mich schon fast wie ein Vollprofi gefühlt, als ich sowohl am Dienstag als auch am Donnerstag je zwei Lesungen hintereinander gestaltete. 🙂
Grund hierfür war womöglich die unsäglich frühe Zeit der ersten Dienstagslesung: Um 8:30 Uhr sollte es schon losgehen für die 2. Klassen der Schule am Rotenhäuser Damm in Wilhelmsburg. Für diese bieten meine liebe Kollegin Nadia Malverti und ich ab dem neuen Schuljahr eine Schreibwerkstatt mit dem Titel „Auch Helden fangen klein an!“ im freiwilligen Nachmittagsprogramm an und wollten diese (und natürlich uns selbst als Autorinnen) den Schülern und Schülerinnen vor der Kurswahl vorstellen.
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Vorbereitung des Raumes im Haus der Jugend Wilhelmsburg erforderte, dass ich meine Wohnung nach einer kurzen, schlechten Nacht schon um 6:45 Uhr in einem solch desolat-übermüdeten Zustand verlassen musste, dass ich im weiteren Verlauf des Vormittags zu keinerlei Nervosität mehr fähig war. Und oh Wunder: So macht solch eine Lesung richtig Spaß! Die Kinder haben toll mitgemacht, waren sehr interessiert und sogar der Schulleiter war beeindruckt von ihrer offensichtlichen Begeisterung. Wozu frühes Aufstehen nicht alles gut sein kann! 😀
Um 10:00 Uhr folgten dann die drei 3. Klassen, die zwar deutlich unruhiger, aber nicht weniger interessiert und begeistert von der Schreibwerkstatt und meiner ritterlichen Heldengeschichte schienen. Also ein rundum gelungener Vormittag, der mich auch zuversichtlich dem Donnerstag entgegenblicken ließ.
An diesem veranstaltete die Schule am Sooren in Rahlstedt ihren alle zwei Jahre stattfindenden Autorentag. Für diesen Vormittag im Zeichen des Buches, über den auch auf der Homepage der Grundschule berichtet wird, hatte die sehr engagierte Frau Sonnemann fünf Autor*innen und Illustrator*innen auf ihr traumhaft grünes Schulgelände eingeladen – je einen für die Vorschule und die 1. bis zur 4. Klassenstufe.
Während ich mich ungemein freute, dass meine liebe Kollegin Andrea Schomburg in den beiden 1. Klassen vorlas, durfte ich meine Heldenlesung je eine Schulstunde lang in den beiden 4. Klassen zum Besten geben. Und wieder hat es einen riesen Spaß gemacht! Wofür natürlich vor allem die ungemein interessierten und fast immer aufmerksamen Kinder sorgten und die sehr engagierten Lehrerinnen, die ihre Schüler auch toll auf den Besuch eines Kinderbuchautors vorbereitet hatten!
Trotz dieser wichtigen Gemeinsamkeiten waren die beiden Lesungen dieses Tages sehr unterschiedlich. Während der ersten konnte ich die Illustrationen per Powerpoint-Präsentation über das Smart Board des Klassenzimmers zeigen, sodass die Zeit und die Aufmerksamkeit der Kinder ausreichten, sowohl meine Rittergeschichte „Von Ritterrüstungen und Gespenstergeheul“als auch die Geschichte „Superhelden-Monstersorgen“ vorzulesen und anschließend noch viele Fragen rund ums Autorendasein und Büchermachen zu beantworten.
Die zweite Lesung fand im kleinen Stuhlkreis mit der Klasse statt, sodass ich direkt die Illustrationen aus dem Buch zeigen konnte. Dies kostete zwar etwas mehr Zeit, war aber ein wunderbar unmittelbares Erlebnis für alle Beteiligten. Und da diese Schüler besonders intensiv eine Vielzahl an Fragen vorbereitet hatten, machte es auch gar nichts aus, dass die Schulstunde so nur für eine der Geschichten ausreichte. – Und ja, Kinder haben wirklich knifflige Fragen auf Lager: „Wie wird man Kinderbuchautor?“, „Wann haben Sie Ihr erstes Buch veröffentlicht?“ und „Wie viele Bücher haben Sie schon geschrieben?“ gehören da sicher in die leichteste Kategorie. „Warum sind Sie Kinderbuchautorin geworden?“ und „Wie lange brauchen Sie, um ein Buch zu schreiben?“ sind da schon schwieriger. Und besonders beliebt sind auch Fragen wie: „Welches Ihrer Bücher mögen Sie am liebsten?“, „Warum schreiben Sie für Kinder?“ und „Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?“ Puh, da hätte man manchmal doch gerne noch etwas Bedenkzeit … 😉
Nach diesen zwei wunderbaren Lesungen trafen sich alle Autor*innen und Illustrator*innen noch einmal mit dem Schulleiter, der Bibliothekarin der Schule und natürlich der wunderbar engagierten Frau Sonnemann im Lehrerzimmer – zu Kaffee und belegten Brötchen und ungemein spannenden Gesprächen über Bücher, Digitalisierung, die Herausforderungen der heutigen Grundschulen und Lehrer und vieles mehr. Letztlich kann ich voller Überzeugung sagen: Nicht nur die Schüler, auch diese Kinderbuchautorin hatte eine Menge Spaß und konnte richtig viel mitnehmen aus der Woche!
Also ein riesen Dankeschön an Nadia Malverti, die Schule Rotenhäuser Damm, das Haus der Jugend Wilhelmsburg und an die Schule am Sooren. Ich komme sehr gerne wieder!